Wir möchten gerne die kleine Holzofen-Backstube in Lundo, in einem kleinen Bergdorf in der Nähe vom Gardasee und unsere Ziele näher vorstellen. Wir hatten anfänglich etwas Startschwierigkeiten, denn der Kamin erbrachte nicht die notwendige Leistung, damit der Rauch gut abzieht. Aber nun zählt dies zu der Vergangenheit! Nachdem wir einen Ventilator auf dem Kamin zur Zugverstärkung angebracht haben, können wir dort unbesorgt Brote backen.
Diese Holzofen-Backstube ist ein Entwicklungs- und Forschungsbackstube. Diese hat zum Ziel, im Sinne einer neuen Backkultur die Frage zur inneren Brotqualität zu erforschen und auch diese durch den Menschen zu steigern und zu veredeln. Diese innere Brotqualität steht über den Nährstoffgehalt hinaus, mit den lebendigen Wachstumskräften in der Natur in Verbindung, wenn das Getreide in der Sonne und der Erde, in Licht und Wärme wächst.
Es gibt weisheitsvolle, gestaltbildende Kräfte während des Pflanzenwachstums, die an der Pflanze wirken. Diese kann der Mensch durch Erkenntnisübungen lernen wahrzunehmen. Hier zählt die Bereitschaft, die geistige Seite in der Natur und die geistige Entwicklungskraft des Menschen als gegeben zu nehmen. Durch die Entwicklung von Idealen, hierzu gehören vor allem wahrhafte Gedanken zu der inneren Brotqualität und Gesetzmäßigkeiten, wie man diese durch den achtsamen, wahrnehmungsvollen Umgang bei der Brotbereitung veredeln und durch seine gebende Kraft auf eine neue Qualitätsstufe bringen kann.
Die Vorstellungsbildung zu Idealen bewirkt eine feurige und eifrige Kraft und fördert ein konzentriertes arbeiten. Diese Vorstellung, zum Beispiel zu der Wärmekraft in einem Brot, kann mit weisheitsvollen Gedanken aus geisteswissenschaftlichen Schriften, beispielsweise von Rudolf Steiner, Heinz Grill oder Wolfgang von Goethe erweitert werden. Durch diese Erweiterung kann ein neuer Betrachtungswinkel entstehen, wenn man außerhalb der gewohnten Gedanken auf einen neuen Gedanken zugeht, durch bewusste Aktivität eine neuen Gedanken bewegt.
Durch diese mentale Haltung, die eine neue Backkultur ausmacht, geht man von einer schöpferischen Idee und Vorstellung zu einem köstlichen und gut geformten, gut gestalteten Brot aus. Im besten Falle drückt sich diese als Resultat im Backergebnis aus.
Wenn sich Menschen mit einer bestimmten Zielvorstellung beim Backen zu einer gemeinsamen Forschungsfrage treffen, sich im miteinander Gedanken, Ideen, Vorstellungen ergänzend aufbauen und ein geistiger Gedanken dabei in der Mitte steht, entsteht idealerweise ein rhythmisches Zusammenwirken bei der Arbeit. Dieses ist ein Ziel bei unserem Backseminaren - es entsteht eine Verbindung zwischen den Menschen untereinander und eine vertiefende, zu der Brotqualität in der Ernährung.
Gerne möchten wir in Lundo eine Brücke zwischen der italienischen und deutschen Backkultur, zwischen Menschen mit ähnlichen Interessen heranbilden. Es soll keine Konkurrenz entstehen, sondern eine gegenseitige Wertschätzung zu der Leidenschaft Brot zu backen und der Frage nach der inneren Brotqualität. Unsere Backstube bietet so eine Möglichkeit zur Begegnung, zum gegenseitigen Austausch und zur anregenden Inspiration beim Brotbacken. Ein Ort des Lernens und Wachsens, an dem die Gesetze des geistigen Schulungswegs in der Brotgestaltung erkannt und umgesetzt werden, um die Gesundheit und das Wohlbefinden ganzheitlich zu fördern.
Ideal und Zukunftsperspektive einer Entwicklungs- und Forschungsbackstube
In allen Kulturepochen der Menschheit zeigen kulturhistorische Aufzeichnungen und Bauten die mentale Verbindung der Menschen zu einer geistigen Welt, deren Wirkungen und Ausdruck sie in den Naturgeschehen fanden. Diese gesamte Entwicklung stand und steht auch heute noch, in einem feinfühlingen, metaphysischen sinnesfreudigen Verhältnis.
Davon steht in heiligen Schriften der einzelnen Kulturepochen, wie z.B. bei der persischen Kultur der bedeutende Prophet und religiöse Denker Zarathustra. Seine Lehren betonten die Dualität zwischen Gut und Böse sowie die Verehrung eines einzigen Gottes, Ahura Mazda. In der persischen Kultur war Zarathustra eng mit dem Ackerbau verbunden, da seine Lehren starken Wert auf ethisches Verhalten, Harmonie mit der Natur und die Förderung von Fruchtbarkeit legten. Der Ackerbau wurde nicht nur als Mittel zur Nahrungsmittelproduktion angesehen, sondern auch als Symbol für den Kreislauf des Lebens und die Verbindung zwischen dem Menschen und der geistigen Welt. Durch den Anbau von Nahrungsmitteln wurde die Wertschätzung für die göttliche Schöpfung und die Verantwortung des Menschen gegenüber der Natur betont.
Die Wertschätzung der Sonnengötter, der Sonnenkraft findet findet in der griechischen Kulturepoche eine philosophische Anschauung. In dem Sonnengleichnis von Platon, welches in seinem Werk "Der Staat" zu finden ist, veranschaulicht die Idee der Erkenntnis durch das Sinnbild der Sonne. Die Sonne steht dabei für das höchste Gut und die Wahrheit, die Quelle des Lichts und der Erkenntnis. In Verbindung mit Ideen und Idealen deutet das Sonnengleichnis auf die Suche des Menschen nach höheren Werten und Idealen hin, die über die materielle Welt hinausgehen. Es verdeutlicht, dass wahre Erkenntnis nur durch die Anerkennung und Verbindung mit dem Göttlichen oder der geistigen Welt erreicht werden kann. Der Mensch muss sein Bewusstsein von der begrenzten Wahrnehmung der physischen Welt lösen und sich stattdessen den Ideen und Idealen zuwenden, die eine tiefere, spirituelle Realität repräsentieren. Auf diese Weise wird die Erkenntniskraft des Menschen gestärkt, indem er sich von illusionären Vorstellungen löst und sich der unveränderlichen Wahrheit annähert, die jenseits der Sinneserfahrungen liegt.
- Wie sieht die Verbindung des Menschen heute aus?
- Welche Möglichkeiten und Freiheiten zeigen sich auf, um sich erkenntnistheoretisch und zeitgemäß zu entwickeln?
Es mag für jeden Menschen unterschiedliche Beweggründe, Anziehung geben oder bewusste Entscheidungen zu einer Lebensführung, die eine geistige Welt im Alltag nicht ausgrenzt oder berücksichtigt. Um das geistiges Potential und neue Möglichkeiten braucht es in der heutigen Zeit zu entwickeln, braucht es Ideen, Ideale, Grundlagen und Übungswege zur bewussten Erkenntnis der geistigen Seite des Lebens.
Die umfangreichen Schrifen von Rudolf Steiner und Heinz Grill zeigen eine Vielfalt an Übungswegen und gedanklichen Inhalte auf, sich beispielsweise in Bezug auf die Brotbereitung mit einem zeitgemäßen Ackerbau, der nachhaltig der Erde die Kräfte zurückgibt, die sie für das Getreidewachstum notwendig waren. Oder mit den lebenspendenden Wachstumskräften und der Metamorphose der Pflanze im Jahreslauf. Wie stehen diese mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde zusammen? Wie zeigen sich hier in Verbindung die bildenden Lebenskräfte mit ihren Formen und Farben? Wie kann man diese in der Brotbereitung wiederfinden, also erkennen? Wie kann diese sogar durch die bewusste Vorstellungskraft zu Idealen, zu authentischen Inhalten sogar noch in der Brotqualität zu steigern. Diese licht- und wärmehaften Kräften können dann im Menschen heilkräftig und heilsam wirken?
In der geisteswissenschaftlichen Forschung zeigt sich, dass verschiedene geistige Lehrer dann, wenn sie aus einer freien Weise und aus einer inneren Reinheit beispielsweise das Wesen von Getreide oder die lebendig webenden Kräfte in einem Brot erschauen, hier zu gleichen Ergebnissen kommen. Diese stellen sie dann in ihren geisteswissenschaftlichen Schriften zur Verfügung.
Um neue Erfahrungen und eine bewusste Entwicklung zu den lebendigen Kräften in der Natur zu machen, die durch wiederholtes üben und durch eigenständigen Willen motiviert sind, sind weisheitsvolle und universal gültige Gedanken in ihrer Ausstrahlung und Anziehung eine wertvolle Möglichkeit in der heutigen Zeit. Und ein Weg der Erkenntnisbildung zur geistigen Welt.