Wenn man heute die Bedeutung der Backkultur neu beschreiben möchte, wären als neuer Zeitimpuls die sozialen Verbindungen, die mit der Broternährung entstehen und die Beziehung des Menschen zu den natürlichen Lebenskräften, die mit den vier Elementen im Backprozess in Verbindung stehen, zu nennen.
Wenn das Brot als aufbereitetes Getreide beim Frühstück, Mittagessen oder dem Abendbrot vor einem liegt, haben viele Menschen in der Herstellung dazu beigetragen. Im Brot auf dem Esstisch bringt sich die Aussaat, die Getreideernte, das Mahlen in der Mühle, der Backprozess in der Backstube sowie der anschließende Verkauf sofort in Erinnerung. Ein schöpferischer Prozess liegt hier jeweils den einzelnen Schritten zugrunde, wenn das Korn zum Brot durch den Gärprozess in der Ofenhitze in einen knusprigen Brotlaib verwandelt wird.
Dieser Prozess steht, aus dem Wirken der Empfindungskraft und der schöpferischen Wahrnehmung des Menschen, in den einzelnen Abschnitten in engem Zusammenhang und lebt als stiller Beitrag im fertigen Brot.
Getreide steht kulturell stark mit der Entwicklung des Menschen zusammen. Durch den Anbau von Getreide wurde der Mensch sesshaft und damit verbunden entwickelten sich gesellschaftliche Ordnungen und Strukturen, die das menschliche Zusammenleben ermöglichen.
Die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft/Licht und Erde, die zum Wachstum von Getreide beigetragen haben, wiederholen sich im Brotbereitungsprozess.
Diese Zusammenhänge haben wir in unserem Buch "Vom Korn zum Brot" und unserem Film "Backkunst" genauer ausgeführt.